Anatomie der Frettchen
Allgemeines zum Körperbau der Frettchen
Frettchen haben von der Knochenanzahl her eine ähnliche Skelettform wie andere Haustiere. Natürlich ist ihr Skelett etwas anders aufgebaut als z.B. von einer Katze oder einem Hund. Ihr langer Körper mit den kurzen Beinen ist arttypisch, sie besitzen kein Schlüsselbein (andere Haussäugetiere besitzen es) und keinen Blinddarm. Ihre Ohren erscheinen dreieckig, sie besitzen schlecht entwickelte Schweißdrüsen und sind deshalb sehr hitzeempfindlich. Frettchen haben im Halsbereich nur eine Aterie, diese verläuft mittig und teilt sich am Anfang des Kopfbereiches. Durch diese anatomische Besonderheit können die Tiere ihren Kopf um ca. 180 Grad drehen. Sie sehen keine Farben, da in den Netzhäuten der Augen keine Farbzapfen vorhanden sind. Weitere Details zum Frettchen stehen im Steckbrief.
Kopfform, Zähne
Frettchen haben eine runde Kopfform, der scheinbar ohne erkennbaren Übergang zum Körper weitergeht. Der Schädel besteht aus platten Knochen und wird in zwei Bereiche eingeteilt. Der erste Bereich sind die Gesichtsschädelknochen, dazu gehören: Stirnbein, Schläfenbein, Siebbein, Keilbein und Hinterhauptsbein. Der zweite Bereich sind die Gesichtsschädelknochen, dazu gehören: Oberkiefer (Maxilla), Nasenbein, Jochbein, Gaumenbein, Zungenbein und der Unterkiefer (Mandibula). Zwischen den beiden Bereichen liegen die Augenhöhlen (Orbita).
Ab der zweiten Woche brechen bei den Welpen die Milchzähne durch, dieses Milchgebiss ist spätestens mit der sechsten Woche vollständig ausgebildet. Die Milchzähne sind kleiner als die bleibenden Zähne, das Milchgebiss besteht insg. aus 28 Zähnen, auf jeder Seite 3 Schneidezähne (Incisivi), 1 Eckzahn (Caninus) und 3 vordere Backenzähne (Prämolares). Ab der siebten Woche beginnt abermals ein Zahnwechsel und die Milchzähne werden durch die bleibenden Zähne ersetzt. Ab der siebzehnten Woche besitzen Frettchen ihr vollständiges Dauergebiss. Dieses besteht aus 34 Zähnen, auf jeder Seite 3 Schneidezähne (Incisivi), 1 Eckzahn (Caninus), 3 vordere Backenzähne (Prämolares) und 1 Backenzahn (Molares) oben bzw. 2 Backenzähne (Molares) unten.
Zähne (Dentes) werden in 3 Bereiche unterteilt. Der Bereich, der fest im Zahnfleisch sitzt (Zahnwurzel, Radix dentis), der Bereich der oberhalb des Zahnfleisches ist (Zahnkrone, Corona dentis) und die Übergangsstelle von der Zahnkrone zur Zahnwurzel (Zahnhals, Collum dentis). Der Zahn selber besteht hauptsächlich aus massivem Zahnbein (Dentin) mit einer Pulpahöhle (Wurzelkanal) im Inneren. In dieser Höhle befinden sich Blutgefäße und Nerven. Umhüllt ist der Zahn an der Zahnkrone mit Zahnschmelz (Email) und an der Zahnwurzel mit Zahnzement (Cementum).
Wirbelsäule & Rippenaufbau
Frettchen haben insgesamt 14 Rippenpaare, wobei die ersten 10 Rippenpaare eine Verbindung mit dem Brustbein haben, die restlichen Rippenpaare bilden den sogenannten Rippenbogen. Die Wirbelsäule der Frettchen ist genauso wie bei allen anderen Säugetieren aufgeteilt. Am Kopf beginnt die Wirbelsäule (insg. 48 Wirbel) mit den ersten beiden Halswirbeln Atlas (Kopfträger) und Axis (Kopfdreher), die dafür sorgen, dass der Kopf frei beweglich ist. Danach geht es mit der Halswirbelsäule (insg. 7 Wirbel) und der Brustwirbelsäule (15 Wirbel) weiter, wo auch die Rippenpaare der Tiere zu finden sind. Anschließend geht die Wirbelsäule mit der Lendenwirbelsäule (5 Wirbel) und der Kreuzbeinwirbelsäule (3 Wirbel) weiter. Diese endet am Kreuzbein, kurz bevor die Rute beginnt. Am Anfang der Rute bilden die ersten drei Wirbel einen Beckenkanal, dieser schützt die dort verlaufende Ader. Danach geht es mit der Schwanzwirbelsäule (insg. 18 Wirbel) weiter, die mit der Rutenspitze endet. Dabei werden die Schwanzwirbel immer kleiner.
Wirbel bestehen aus einem Wirbelkörper und einem Wirbelbogen, dazwischen befindet sich ein Hohlraum. In diesem Hohlraum (Wirbelkanal) ist das Rückenmark mit Nerven und Blutbahnen. An der Seite vom Wirbelbogen befinden sich sogenannte Querfortsätze / Dornfortsätze. An diese schließen sich mit Hilfe von Bändern und Muskeln die Rippen an die Wirbelsäule an. Die einzelnen Wirbel sind mit Bandscheiben und Wirbelbogengelenke verbunden. Bandscheiben bestehen aus Knorpel und schützen die Wirbel.
Vorder- und Hintergliedmaßen
Die Vordergliedmaßen beginnen auf Höhe der Brustwirbelsäule mit dem Schulterblatt (Scapula) und gehen mit einem Kugelgelenk über in den Oberarmknochen (Humerus) und den zwei Unterarmknochen Elle (Ulna) und Speiche (Radius). Dieses führt weiter zur Handwurzel (Carpus) und Mittelhandknochen (Metacarpus), die sich anschließend in 5 Zehen gliedern. Das Schulterblatt ist ein dreieckiges Knochenstück, das mit dem Brustbein verbunden ist.
Die Hintergliedmaßen beginnen auf Höhe der Kreuzbeinwirbelsäule mit dem Becken (Pelvis), dieses besteht aus drei Bereichen, dem Darmbein, Schambein und Sitzbein. Mit Hilfe eines Kugelgelenkes folgen der Oberschenkelknochen (Femur) und die zwei Unterschenkelknochen Schienbein (Tibia) und Wadenbein (Fibula). Anschließend folgen die Fußwurzel (Tarsus bzw. Sprunggelenk) und Mittelfußknochen (Metatarsus), die sich anschließend in 5 Zehen gliedern.
Bewegungsapparat der Frettchen
Gelenke
Es sind die Verbindungen zwischen den Knochen. Bei den Gelenken unterscheidet man Gelenke mit Gelenkspalt und Gelenke ohne Gelenkspalt. Bei den Schädelknochen, der Wirbelsäule oder beim Becken handelt es sind um Gelenke ohne Gelenkspalt. Bei einer beweglichen Verbindung zwischen den Knochen handelt es sich um Gelenke mit Gelenkspalt. Zwischen der Gelenkpfanne (vom ersten Knochen) und dem Gelenkkopf (vom zweiten Knochen) ist Gelenkknorpel vorhanden. Das Gelenk ist umgeben von einer Gelenkkapsel mit Gelenkschmiere (Synovia) für die Beweglichkeit. Bänder geben den Halt des Gelenkes. Je nach dem wie viele Knochen die Gelenke zusammenhalten sollen unterscheidet man das einfache Gelenk (2 Knochen, z.B. Fingergelenk), das zusammengesetztes Gelenk (3 oder mehr Knochen, z.B. Ellenbogengelenk) und das inkongruente Gelenk, dabei passen die Gelenkverbindungsstücke der Knochen nicht zusammen. Dies wird durch Gelenkknorpel ausgeglichen.
Sowohl die Hintergliedmaßen als auch die Vordergliedmaßen sind mit einem Kugelgelenk am Körper verbunden (Hüftgelenk bzw. Schultergelenk). Dank diesem Kugelgelenk können die Gliedmaßen frei bewegt werden. Eine andere Art von Gelenk ist z.B. das Scharniergelenk (im Ellenbogengelenk) und das Schlittengelenk (im Kniegelenk), es erlaubt nur eine Streckung und Beugung aber keine ganze Umrundung.
Knochen (Os)
Knochen bilden das Skelett der Tiere. Die häufigsten Knochen im Körper sind die Röhrenknochen, diese bestehen hauptsächlich aus dem Knochenschaft (Diaphyse) und den zwei Knochenenden (Epiphyse) mit den Knochenbälkchen (Spongiosa). Umhüllt sind die Knochen mit einer Knochenhaut (Periost), in der Mitte von dem Knochenschaft befindet sich eine Markhöhle die mit Knochenmark gefüllt ist. Bei Jungtieren ist beim Übergang vom Knochenschaft zu den Epyphysen ein weiterer Bereich. Dieser Bereich ist die Wachstumszone und heißt Metaphyse. Röhrenknochen sind fast alle Knochen an den Vorder- und Hintergliedmaßen. Die Handwurzelknochen bestehen allerdings aus sogenannten kurzen Knochen. Schädelknochen, Rippen, Schulterblatt (Scapula), Brustbein (Sternum) und Becken bestehen aus sogenannten platten Knochen, da sie nicht die typische Knochenform besitzen. Am Schädel befinden sich außerdem noch luftgefüllte Knochen (z.B. das Stirnbein). Sonderformen von Knochen sind in der Wirbelsäule, im Unterkiefer, in der Kniescheibe und an anderen Orten zu finden.

Muskeln (musculus)
Ein großer Teil des Körpers besteht aus Muskeln. Durch Kontraktion (zusammenziehen) und Erschlaffung der Struktur dehnt sich der Muskel zusammen bzw. aus, dadurch entsteht Bewegung. Muskeln bestehen aus verschiedenen Muskelfaserbündel (Fleischfasern), umhüllt sind Muskeln mit Bindegewebe, im Muskel selber sind sowohl Nerven als auch Blutgefäße vorhanden. Man unterscheidet zwischen der glatten Muskulatur und der quergestreiften Muskulatur (z.B. Herzmuskel, Skelettmuskel). Für die Unterteilung ist es wichtig ob der Muskel aktiv beeinflusst werden kann oder nicht, bei der glatten Muskulatur kann der Muskel nicht beeinflusst werden, er arbeitet wenn es nötig ist (z.B. Muskeln im Darmsystem). Bei der quergestreiften Muskulatur kann der Muskel aktiv beeinflusst werden, diese Art der Muskeln bezeichnet man als Skelettmuskeln, da sie sich überall am Skelett befinden. Eine Sonderform der quergestreiften Muskulatur ist der Herzmuskel, dieser ist selbstständig und nicht aktiv beeinflussbar. Weitere Sonderformen von Muskeln sind der Schließmuskel (z.B. After, Blasenausgang) und Muskeln an den Organen. Viele Muskel haben einen Gegenspiegel, dadurch ist es z.B. möglich den Arm zu strecken und zu beugen (Bizeps und Trizeps).
Nerven (Nervus)
Eine Nervenzelle (Neuron) besteht aus einem Zellkern, Zellkörper und vielen Fortsätzen (Dendriten). Sobald ein Reiz über die Fortsätze aufgenommen wurde, werden sie über Neuriten (Axon) zum Zentralnervensystem weitergeleitet. Über die Synapse (Endstück des Nervs) kann der Reiz von einer Nervenzelle zur nächsten übertragen werden. Die häufigsten Nervenzellen entstehen aus dem Rückenmark und heißen Spinalnerven, Nerven die im Gehirn entstehen nennt man Hirnnerven, es gibt allerdings auch gemischte Nerven.

Sehnen (tendo)
Eine Sehne ist eine Verbindung aus Bindegewebe von einem oder mehreren Muskeln zum Knochen. Sie verlaufen in Sehnenscheiden mit vereinzelnen Nerven und Blutgefäßen. Sehnen sind meistens an den Gelenken zu finden und geben dem Gelenk sowohl Halt als auch Beweglichkeit.
Bänder (Ligamenta)
Dehnbare Bindegewebsstränge aus Fasern nennt man Bänder. Es sind Verbindungsstränge, die Knochen mit anderen Knochen verbinden. Durch diese Verbindung entsteht eine Beweglichkeit des Skelettes. Die häufigste Erkrankung der Bänder sind Bänderdehnungen und Bänderrisse.