Voraussetzungen einer erfolgreichen Zucht
Bevor man ernsthaft mit dem Gedanken spielt zu züchten, sollte man sich über einige Punkte im Klaren sein. Welpen sind nicht nur klein und süß, sondern sie machen eine Menge Arbeit, kosten Geld, sind zeitaufwendig, brauchen Platz zum Spielen und anschließend neue liebenswerte Besitzer. Während der Trächtigkeit bzw. bei der Geburt könnten Komplikationen auftreten, so dass die Mutterfähe mit ihrem Leben kämpfen muss. Genauso möglich ist es, dass die Welpen nicht überleben.
In einem Wurf können bis zu 16 Welpen vorhanden sein, der Durchschnitt liegt bei 6-10 Welpen. Sie müssen alle täglich gefüttert und gesäubert werden und brauchen in der Prägezeit jeden Tag soziale Kontakte zum Menschen. Frettchenwelpen sollten ebenfalls entwurmt werden und die Erstimpfung erhalten, dies verursacht zusätzliche Kosten. Ebenso benötigt man einiges an Zubehör, die Fähe braucht spezielles Futter und die Welpennahrung nicht zu vergessen. Durch eine Frettchenzucht wird man nicht reich und berühmt. Eher im Gegenteil, in den meisten Fällen deckt die Schutzgebühr der Welpen gerade einmal die Ausgaben ab.
Dabei bleibt die wichtigste Frage, was ist wenn die Welpen nicht vermittelt werden? Ist man dann bereit die Welpen selber zu behalten? Oder wenn die Welpen bereits vermittelt wurden, die neuen Besitzer aber die Tiere wieder abgeben müssen, was dann? Besteht die Möglichkeit die Jungtiere wieder aufzunehmen? Außerdem kommt noch dazu, dass genügend Abgabetiere dringend auf ein neues Zuhause warten. Mit der Abgabe der Welpen ist die Zucht noch nicht erledigt, auch wenn die Welpen bei ihren neuen Besitzern bleiben, ist es besser wenn man für ihre Fragen und Probleme immer ein offenes Ohr hat. Man sollte sich eine Zucht genauestens überlegen, die Mutterfähe sehr gut kennen und bereits über einige Frettchenerfahrung verfügen.
Elterntiere
Sobald die Entscheidung gefallen ist, werden erst einmal passende Elterntiere ausgesucht. Beide Tiere sollten gesund und nicht miteinander verwandt sein. Genauso wichtig ist es, dass sie keine sonstigen genetischen Defekte (blind, taub usw.) haben und dass sie momentan nicht im Fellwechsel sind. Ebenso gut wäre es, wenn von den Tieren die Elterntiere und deren Abstammung bzw. Gesundheitszustand bekannt sind. Fähen sollten maximal einmal im Jahr Welpen bekommen und auch nicht jedes Jahr in Folge. Sie sollten frühestens mit dem zwölften bis fünfzehnten Lebensmonat das erste Mal gedeckt werden. Komplikationen kann es beim Deckakt mit Rüden geben, die einen Hodenhochstand haben, dies ist wenn sich ein oder sogar beide Hoden im Bauchraum befinden und nicht wie üblich im Hodensack. Genauso kann es zu Schwierigkeiten beim Deckakt bzw. bei der Aufzucht von Langhaarfrettchen kommen.
Deckakt, Vorbereitungen und Geburt
Bevor es zum Deckakt kommt, sollte die Fähe entwurmt werden. Sobald die Ranz bei ihr anfängt, kann der Rüdenbesitzer Bescheid bekommen. Eine gute Woche später ist es dann soweit, die Vulva (Scheide) ist bereits bei der Fähe kirschgroß und produziert Schleim, in dieser Zeit ist die Fähe empfangsbereit. Rüden in der Ranz sind unruhig, markieren sehr stark und ihre Hoden sind vergrößert. Normalerweise wird der Rüde zur Fähe gebracht. Dort bleiben beide Tiere ca. eine Woche zusammen, da der Rüde nicht nur einmal decken soll, sondern ein Nachdecken gewünscht ist.
Der Deckakt selbst dauert nur wenige Minuten, kann sich allerdings bis zu einer halben Stunde ziehen. Der Rüde verbeißt sich in das Nackenfell der Fähe und schleift sie durch die Gegend, diese kreischt dabei. Der Nackenbiss verursacht bei der Fähe einen Eisprung, eine Aufnahme in die Gebärmutter findet ca. 39 Stunden nach dem Deckakt statt. In den folgenden 42 Tagen kann sich das Verhalten der Fähe ändern, sie wird nervöser, wird mehr fressen und schlafen. Auch kann es passieren, dass die Fähe zubeissen wird. Nach dem Deckakt sieht man nach 20-25 Tagen eine Umfangsvermehrung bei der Fähe, sie sollte bereits in einem Extrakäfig untergebracht sein.
Die Fähe braucht in der Tragzeit besonders hochwertiges und nahrhaftes Futter, dieses Futter kann auch beibehalten werden, während sie die Welpen säugt und aufzieht. Für die Behausung der Welpen braucht man eine Wurfkiste, dies kann eine Schlafkiste oder eine Kiste sein, wo die Mutterfähe ohne Probleme rein und raus kann, aber die Welpen in den ersten Tagen nirgends runterfallen oder rausfallen können. Als Unterlage dienen einige weiche Decken. Da man diese häufiger wechseln muss, können es ruhig mehrere sein. Sobald die Welpen ihre Umgebung selbständig erkundigen, sollten sie in einem ebenerdigen Zwischenkäfig untergebracht werden. Umso älter die Welpen sind, umso größer kann der Welpenkäfig sein. Nun können auch Etagen zugelassen werden bzw. beaufsichtigter Freilauf in der Wohnung. Sollte die Mutterfähe zu wenig Milch für ihre Welpen haben, braucht man zum Zufüttern Katzenaufzuchtsmilch (Pulverform), diese gibt es beim Tierarzt oder in Zooläden. Dazu benötigt man 1 ml bzw. 5 ml Einwegspritzen (ohne Kanüle) oder Aufzuchtsflaschen. Die Einwegspritzen können auch bei der Zufütterung von Welpenbrei ab der dritten Lebenswoche hilfreich sein, gerade bei der ersten Umgewöhnungsphase des Futters. Allerdings wird die Aufzuchtsmilch niemals eine natürliche Milch ersetzen können. Sollte die Möglichkeit einer Frettchenamme vorhanden sein, ist dies immer besser. Frettchen nehmen fremde Welpen meistens problemlos auf und säugen diese mit. Scheinträchtige Frettchen können ebenfalls als Ammen eingesetzt werden. Sobald die Welpen größer sind, benötigt man ein weiteres Katzenklo mit Katzenstreu, damit sich die Welpen daran gewöhnen können.

Die Tragzeit endet nach 42 Tagen, vor dem Geburtstermin werden die Zitzen und die Milchleiste dicker und die Fähe beginnt ein Nest zu bauen. Ein Tag über den Geburtstermin kann bereits gefährlich werden. Sollte die Geburt nicht am geplanten Tag stattfinden, muss auf jeden Fall ein Tierarzt aufgesucht werden. Sollten keine Welpen geboren werden, kann es sich entweder um eine Scheinträchtigkeit handeln oder es gab Komplikationen, wichtig ist dabei der schnelle Tierarztbesuch.
Normalerweise läuft die Geburt problemlos ab und die Fähe erledigt alles alleine, eine Geburt kann drei bis vier Stunden dauern. Kurz bevor es losgeht wird die Fähe kaum noch etwas fressen oder sich bewegen, aber dafür sehr viel trinken. Eine Geburt findet meistens in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden statt. Dabei zieht sich die Fähe in ihr Nest zurück, man sollte die Fähe zwar beobachten, ob es Schwierigkeiten gibt, allerdings auf keinen Fall stören. Sobald die Geburt abgeschlossen ist, wird die Fähe sie säubern, die Nabelschnur durchtrennen und die bei der Geburt entstehende Nachgeburt auffressen. Nun ist es Zeit für die erste Kontrolle der Welpen, dabei wird kontrolliert ob alle Welpen gesund und munter sind und vor allem auch wie es der Mutterfähe geht. In einem Wurf können bis zu 16 Welpen vorhanden sein, der Durchschnitt liegt bei 6-10 Welpen.
Entwicklung der Welpen
Eines der wichtigsten Punkte in der Welpenaufzucht sind die regelmäßigen Kontrollen der Welpen, darunter zählen u.a. Gewichtskontrollen. Welpen sollten eine kontinuierliche Gewichtszunahme in ihrer Entwicklung zeigen. Bei Gewichtsabnahme muss unter Umständen mit einer Zufütterung begonnen werden. Eine passende Katzenaufzuchtsmilch (Pulverform) gibt es beim Tierarzt, zum Zufüttern eignen sich am besten 1 ml oder 5 ml Einwegspritzen ohne Kanülen. Des Weiteren sollte immer kontrolliert werden ob die Welpen Kot absetzen, trinken und einen munteren Eindruck machen. Äußere Verletzungen und Krankheitsanzeichen sind zu erkennen und einem Tierarzt zu zeigen.
Bei den Kontrollen darf natürlich die Mutterfähe nicht vergessen werden. Es sollte immer kontrolliert werden, ob diese genügend Milch für ihre Welpen abgibt und ob sie durch das Säugen körperlich abbaut. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle ist auch bei der Fähe wichtig. Wenn sie zu sehr abbaut oder stark an Gewicht verliert, sollte die Fähe einem Tierarzt vorgestellt werden.
Der erste Tag
Kurz nach der Geburt werden die Welpen bereits mit dem Trinken beginnen. Frettchen sind Nesthocker, d.h. sie sind nackt, blind, taub, zahnlos und absolut von der Pflege der Mutter abhängig. Die Fähe wird ihren Wurf regelmäßig säugen, säubern und bis zur dritten Lebenswoche die Ausscheidungen auffressen. Frettchen wiegen bei ihrer Geburt ca. 6-10 g und haben eine Körperlänge von 5-10 cm. Die Geschlechter der Tiere erkennt man bereits zu diesem Zeitpunkt. An der Stelle wo die Augen sind erkennt man dunkle Pigmentierungen, bei Albinos fehlen diese Pigmente. Jedesmal wenn die Mutter nicht im Nest ist, beginnen die Welpen nach ihr zu fiepen. Eine kleine Hörprobe ist bei der Unterseite Sprache hinterlegt.


5. Tag
Inzwischen sollte sich das Gewicht der Welpen verdoppelt haben. Die Augen sind immer deutlicher als dunkle Pigmentflecken zu sehen, die Ohrläppchen heben sich weiter vom Körper ab und die Bewegungen wirken gezielter.


10. Tag
Die Welpen haben inzwischen ihren Geruchssinn ausgebildet, sie nehmen bereits die Gerüche der Mutterfähe und ihrer Umgebung wahr.
14. Tag
Die Eckzähne vom Milchgebiss brechen durch. Derweil hat sich das Gewicht der Welpen um das sechsfache bis siebenfache vermehrt.


17. Tag
Nun brechen auch die Backenzähne vom Milchgebiss durch. Der Gehörgang öffnet sich und die Welpen hören ihre ersten Geräusche. Die Zeichnung des Haarkleides wird immer deutlicher. Ab diesem Zeitpunkt probieren die Welpen bereits festes Futter und die Wurfgeschwister werden intensiver wahrgenommen.
21. Tag
Ab jetzt kann man den Welpen mindestens dreimal täglich einen Welpenbrei anbieten, damit wird die Fähe etwas entlastet. Der Brei besteht aus hochwertigem Welpenkatzenfutter, Frischfleisch, Vitaminflocken, Vitaminpaste, Welpenkalk und Babybrei, den es für Menschen gibt. Um ein Verschlucken zu vermeiden dürfen am Anfang in diesem Brei keine größeren Stücke vorhanden sein. Ein Verkleinern geht am besten mit einem Mixer. Am Anfang müssen sich die Welpen erst an ihre neue Ernährung gewöhnen. Am besten die Welpen immer wieder zum Brei führen, bis sie die Nahrung akzeptieren. Sobald die Welpen feste Nahrung fressen, fangen sie bereits an, ihre Geschäfte in einer Ecke zu verrichten. Sie beginnen nun auch mit den ersten Erkundigungen der Umgebung.


28.-30. Tag
In den folgenden Tagen werden die Welpen ihre Augen öffnen. Sobald sie sehen können werden die Erkundungstouren um das Nest herum immer größer. Ab jetzt wird bereits Futter in nahe Verstecke gebunkert. Beim Spiel mit den Geschwistern lernen die Welpen wichtige Ausdrucksmöglichkeiten der Körpersprache kennen. Sie üben sowohl den Angriff, den Nackengriff als auch die Verteidigung bei Artgenossen.


35. Tag
Inzwischen ist das Milchgebiss und die Fellfarbe der Welpen komplett, diese kann sich allerdings noch stark verändern. Die Spielereien und somit ihre Lernstunden werden immer intensiver. Die Welpen erkundigen immer weiter ihre Umgebung. Ab jetzt sind die Analdrüsen der Welpen komplett ausgebildet und funktionstüchtig.


42. Tag
Das Milchgebiss wird in den folgenden Tagen durch das bleibende Gebiss ersetzt. Ab diesem Zeitpunkt fängt die Mutterfähe an ihre Welpen zu entwöhnen, diese suchen häufiger eigene Schlafplätze aus. Während der ganzen Zeit bringt die Fähe ihrem Wurf eine soziale Grundbasis, Körpersprache und Lautsprache bei. Die Welpen übernehmen viele Eigenarten der Mutterfähe.


6.-8. Woche
In diesem Zeitraum sollten die Welpen ihre Erstimpfung vom Tierarzt erhalten. Sie bekommen außerdem ihren ersten tierärztlichen Kontrollbesuch und einen Impfpass. Ebenfalls ist eine Entwurmung wichtig. Ab der siebten Woche beginnt der Zahnwechsel vom Milchgebiss in das Dauergebiss.


8.-12. Woche
In dieser Zeit können die Welpen von der Mutterfähe und den Geschwistern getrennt werden. Umso länger die Welpen zusammen bleiben, umso mehr soziale Kontakte können sie aufbauen.


Abgabe der Jungtiere
Während die Welpen sich entwickeln, können die neuen Besitzer ausgesucht werden. Im besten Fall stehen diese sogar schon vor dem Deckakt fest. Dabei ist es wichtig zu erfragen, wohin die Welpen ziehen werden, welche anderen Tiere bzw. Mitbewohner sonst noch im Haushalt leben und ob bereits Frettchenerfahrung vorhanden ist. Sollte man sich nicht sicher sein, ob die Welpen in gute Hände kommen, lieber eine Zusage verweigern und weiter nach einem richtigen Zuhause suchen. Dabei sollte natürlich darauf geachtet werden, dass die Tiere niemals einzeln gehalten werden.
Frettchenwelpen werden meistens mit einem sogenannten Schutzvertrag abgegeben. Dieser beinhaltet alle Kontaktdaten der betreffenden Personen und wichtige Merkmale des abgegebenen Tieres. Genauso werden u.a. die Punkte wie Haltung, Kontrollbesuche, Ableben, Abgabe an dritte Personen und Zuchtfreigabe behandelt. Ein verantwortungsvoller Züchter steht auch weiterhin den neuen Frettchenbesitzern mit Rat und Tat zur Seite.